Das neue Rommel-Buch ist da
Gerade noch rechtzeitig zu Manfred Rommels 95. Geburtstag an Heiligabend 2023: Die neue Rommel-Biografie kommt auf den Markt. Es handelt sich um eine zweite, aktualisierte und erweiterte Fassung. Im Vergleich zur Erstauflage ist der Inhalt jetzt noch etwas mehr auf das große Lebensthema des früheren Stuttgarter Oberbürgermeisters focussiert: Stärkung und die Bewahrung der Demokratie. Und in dieser Beziehung steht es im Moment in Deutschland ja nicht besonders gut.
Sogenannte Querdenker und Reichsbürger, Populisten, Autokraten-Verehrer, altmodische und neumodische Rechtsradikale und andere Raubbauer der Demokratie treiben immer ungenierter ihr Unwesen. Natürlich auch die AfD, die auf nachgerade infame Weise die Möglichkeiten der Demokratie nützt, um die Demokratie zu überwinden. Manfred Rommel hätte, bei Gott, viel zu tun, würde er noch unter uns weilen. Aber leider ist er vor nunmehr auch schon zehn Jahren gestorben.
Ein Hauch von Vergessen liegt in der Luft
Sein 10. Todestag am 7. November ging ins Land, ohne dass die Öffentlichkeit groß Notiz davon genommen hätte. Nicht einmal an seinem früheren Wirkungsort, dem Stuttgarter Rathaus, wurde der Jahrestag ein Thema. Das lässt größere Anlaufschwierigkeiten erwarten, wenn der 100. Geburtstag Rommels am Heiligen Abend 2028 näherrücken wird. Ist womöglich bereits wahr geworden, was Rommel anlässlich seines Abschiedes aus dem Stuttgarter OB-Amt im Dezember 1996 gemutmaßt hatte? Dass man ihn schon nach einem Jahr vergessen haben werde?
Warum noch an ihn denken?
Ich habe ihn nicht vergessen, sondern das Buch zu seiner Person in eine neue Fassung gebracht. Das hat nichts mit Heldenverehrung zu tun oder mit falscher Bewunderung. Vielmehr mit einer Erkenntnis: Vergäße die deutsche Gesellschaft diesen Politiker, würde sie sich selbst der großen Chance zu besseren Einsichten in der ewigen politischen und gesellschaftlichen Debatte berauben. Das ist nicht nur, aber besonders jetzt in der vielbeschworenen Demokratie-Krise fatal.
Warum? Nun, ich war selbst überrascht, als ich für die Neuauflage des Buches die Texte wieder durchstöbert habe, wie beklemmend bedeutsam die Mahnungen des Manfred Rommel im aktuellen gesellschaftlichen Kontext sind. Rommel hat über Jahrzehnte vorausgedacht zu Themen, bei denen wir heute teilweise gar nicht oder nur unwesentlich weitergekommen sind.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich möglichst viele Menschen davon überzeugen würden. Zwar ist auch Rommel beileibe nicht unfehlbar gewesen, doch im Unterschied zu vielen anderen Menschen wusste er das ziemlich genau. Sein Lebensweg erhellt, wie man Demokrat werden und Demokrat bleiben kann, wenn man die Größe hat, auch die eigenen Ansichten und Überzeugungen zu überprüfen, statt sich für oberschlau und omnipotent zu halten.
Auch Rommel müsste umdenken
Natürlich muss auch ein Demokratie-Verständnis wie jenes von Rommel mit der Zeit gehen und den neuen gesellschaftlichen und medialen Verhältnissen Rechnung tragen. Darum schlagen sich in der Rommel-Biografie, zweite Auflage, nun auch Gedanken des Stuttgarter Politik- und Geschichtswissenschaftlers Felix Heidenreich zu diesem Anpassungsbedarf nieder.
Das sind die Facts zur Biografie
Die Rommel-Biografie ist nicht nur als eBook bei Amazon und Tolino zum Preis von je 9,99 Euro zu erhalten, sondern auch als Taschenbuch zum Listenpreis von 14,50 Euro und als Hardcover-Buch mit teilweise farbigem Fotomaterial zum Preis von 26 Euro. Neuerdings ist ein Porträtfoto enthalten, das die Stuttgarter Fotografin Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer für ihre Serie von Rotraits aufnahm – es half auch Renate Blaes (Edition Blaes), das Buchcover besonders schön zu gestalten. Es zeigt Manfred Rommel, damals schon fast ein Achtziger, ganz von seiner menschlichen Seite, nicht den schlagfertigen und harten Politiker, der er auch einmal war. Die gedruckten Bücher sind auch hier direkt beim Autor zu bestellen: josef.schunder@pictures-and-words.de
Warum diesem Autor vertrauen?
Weil er als Journalist Manfred Rommel nah und auch im Alltag erlebt hat. Weil es mehr als sechs Jahre lang sein Job war, die Arbeit des Stuttgarter Oberbürgermeisters bis zu dessen Pensionierung zu beobachten, zu beschreiben und zu bewerten. Weil er Rommel sogar im Ausland begleitete und erlebte. Weil er noch nach Rommels Amtszeit als OB sehr lang mit ihm über sein Leben und seinen Vater, den Generalfeldmarschall Erwin Rommel, sprach. Kurzum: Weil er thematisch recht nah dran war an Manfred Rommel und als Journalist, wie es die professionelle Pflicht ist, dennoch Distanz wahrte.
Berufliche Erfahrung war und ist in hohem Maß vorhanden. Ich arbeitete seit Ende 1976 als Journalist – bei der Schwäbischen Zeitung, dann bei den Stuttgarter Nachrichten und schließlich für die Gemeinschaftsredaktion von Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung.
Die Vorläuferin kam gut an
Schon die ursprüngliche Fassung der Manfred-Rommel-Biografie hat, als sie im Herbst 2012 zur Buchmesse in Frankfurt erschien, ein sehr gutes Echo bekommen. Hier Urteile über die Beschreibung von Manfred Rommel:
Stuttgarter Zeitung: „Versprechungen habe er immer abgelehnt, so Schunder. Er verlangte von sich den ,Mut zur Wahrheit` und stellte in Anzeigen klar: ,Gelddrucken kann ich auch nicht.` Solche Hinweise sind es, die – wie Perlen aneinandergereiht – am Ende den Aufstieg Rommels zu einem der beliebtesten Vertreter seiner Zunft erklären.“
Stuttgarter Nachrichten: „Schunder widersteht der Gefahr, seinen Protagonisten nachträglich ins Übergroße hinzustilisieren. Nicht alle sind dazu fähig. (…) Schunder nennt die Widersprüche, die jeder in sich hat, worin – andererseits – auch eine gewisse Dialektik angelegt ist. (…) Schunders Buch ist ein Versuch der Vergegenwärtigung dessen, was Manfred Rommel ausmacht. Was ihn berühmt gemacht hat, zum populärsten OB der Republik, geschätzt im In- und Ausland. Das ist keine Lobhudelei.“
Schwäbische Zeitung: „Persönlich, kritisch, amüsant – Der Journalist Josef Schunder hat eine lesenswerte Biografie über Manfred Rommel geschrieben. (…) Schunders Biografie ist keine dröge Geschichtsstunde, sondern ein unterhaltsames Buch. (…) Am Ende ist Schunders Biografie trotz aller Sympathien nicht das Porträt eines Helden oder Heiligen. Schunder wahrt Distanz und hat doch ein sehr persönliches Bild des Menschen und Politikers Manfred Rommel gezeichnet.“
Südwestpresse: „Das Buch thematisiert auch immer wieder den Konflikt mit dem historischen Bild seines Vaters. Und es zeigt ein politisches Leben, das geprägt war von Unbestechlichkeit, Liberalität und Humor.“
Süddeutsche Zeitung: „Josef Schunder hat eine Biografie Manfred Rommels vorgelegt, ein wohlwollendes, aber nie verklärendes Werk, das auch für Leser ohne Stuttgarter Hintergrund leicht zugänglich sein dürfte. Ein wenig handelt es sogar von zwei Rommels, denn der Vater ist für den Sohn zum Lebensthema geworden.“
Washington Post: “,Rommel’s basic position is inseparably linked to his personal experiences and lessons from the time of National Socialism`, Josef Schunder wrote in his 2012 biography of Manfred Rommel. ,It should never happen again that a people could march so willingly into dictatorship, he warned.`”
So wohlwollend berichteten wichtige Tageszeitungen also bereits im Herbst 2012. Gut ein Jahr später starb der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister. Unser Blick auf ihn veränderte sich inzwischen. Das legte es nahe, die Biografie zu aktualisieren und auch zu erweitern. Und so sieht die Hardcover-Version jetzt außen rundum aus:
Aufmerksamer Leser im Rathaus
Frank Nopper (CDU) ist der dritte Nachfolger von Manfred Rommel als Stadtoberhaupt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Lang bevor er dafür von den Stuttgarterinnen und Stuttgartern gewählt wurde, hatte er in Backnang amtiert, wo er es seinerzeit vielleicht auch wegen der Wahlkampfhilfe des populären Parteifreundes Manfred Rommel ins Rathaus geschafft hatte. Insofern fühlte er sich dem berühmteren Kollegen immer irgendwie verbunden. Jetzt, im Stuttgarter Rathaus, hat Nopper stets ein Exemplar der Rommel-Biografie in Griffnähe. Er werde dem Band nicht nur in seinem Bücherregal einen Ehrenplatz einräumen, ließ Nopper wissen, „sondern es wird sicherlich inspirierende Grundlage für meine Reden sein“. Glück auf, möchte man da sagen…
Sonderlob von einem Könner
In Kanada wohnt seit Jahrzehnten ein einstiger Oberschwabe, der einen beispiellosen Weg ging. Er wurde Journalist, wollte bewusst fast immer nur als Freier arbeiten und reüssierte, wie es kaum einmal Kolleginnen und Kollegen vergönnt ist, die auf eigene Rechnung arbeiten. Hut ab also vor Herbert Bopp.
Er arbeitete für Printmedien, Rundfunk und Fernsehen und nahm immer die Menschen in den Blick, die menschlichen Schicksale auch, wie damals, als an 9/11 der Terror in New York die Welt veränderte und Herbert Bopp online aus der tief verwundeten Metropole an eine geschockte Welt berichtete. Eine preisgekrönte Lagebeschreibung. Obendrein hat er im Lauf seines Lebens auch noch humorvolle, höchst unterhaltsame Bücher geschrieben. Daher wird man es verstehen, dass der Stolz sehr groß ist, wenn einer wie Herbert Bopp die Rommel-Biografie lobt für die Tiefe und Autorität, mit der sich seiner Meinung nach der Verfasser mit dem Beschriebenen befasste. Doch dies nur nebenbei und als Anlass, einen Link zu Herbert Bopp zu setzen, den ich schon ewig kenne, aber sehr lange nicht mehr gesehen habe.
So beharrlich wie er selbst beschreibt und kommentiert kaum ein anderer, was er tagtäglich wahrnimmt. Nach seinem aktiven Berufsleben bekommt Bopp den Stoff dafür nun auch durch seine neue Tätigkeit, mit der er körperlichen Malaisen und einer Gehbehinderung ein Schnippchen schlägt und die Mobilität zu wahren weiß: Er cruist nicht nur mit dem Elektrofahrrad durch seine Heimatstadt, er fährt neuerdings auch Taxi in Montreal. Der Menschenkenner und Menschenfänger hat im Ruhestand eine neue Passion – und immer Futter für seinen Internetblog, der schon viele treue Fans hat. Höchste Zeit, die Bloghausgeschichten zu entdecken, wenn das noch nicht geschehen ist.